Neuenhofe

Dorfkirche

Lage
Die Gemeinde Neuenhofe, mit einer Fläche von 15km²  liegt ca. 3 km nordöstlich der Kreisstadt Haldensleben auf 74m Höhe. Landschaftlich gehört das Gebiet zum Südwestrand der Colbitz-Letzlinger Heide. Südlich verläuft das Ohretal, eine eiszeitlich geformte Talaue. Dann geht die Landschaft in das Gebiet der Magdeburger Börde über.

Verkehrsanbindung
Von Haldensleben kommend verläuft die K 1106 durch Neuenhofe, die dann in Wedringen zur B 71 (Haldensleben - Magdeburg) führt. Bis zur Landeshauptstadt Magdeburg sind es ca. 20 km. Busverbindungen bestehen nach Haldensleben,

Das historische Neuenhofe
Die Gemeinde Neuenhofe liegt in der "Altmärkischen Heide". Die Gemarkungsfläche umfasst ca. 1400 ha. Davon werden ca. 900 ha forstwirtschaftlich genutzt. Seinem Namen nach ist der Ort deutschen Ursprungs. Neuenhofe ist wahrscheinlich von dem Grafen von Grieben oder Hildesleve (Haldensleben) als ein Vorwerk angelegt und zum Schutz gegen die Wenden mit einer Burg versehen worden.

Erstmalige Erwähnung findet Neuenhofe im Jahr 1363 in der Landesfriedensurkunde des Erzbischofes Dietrich. In der darin enthaltenen Aufzählung wird u.a. "von dem Nyenhofe her Henning von Steynforde und Heyse" aufgeführt. Die Burg verfiel und es verliefen sich die letzten Spuren. Neben dieser Burg entstand schon sehr früh das Dorf Neuenhofe. Schon im 14. Jahrhundert war Neuenhofe mit seinen "armen Lüden" ein Zubehör des Klosters Hillersleben. Dies ergibt sich aus den Streitigkeiten wegen der Markscheidung zwischen den Feldern Nienhofe und dem damaligen Dorf Hermesleben (heute wüst). Im Jahre 1364 wurden sie von beiderseitigen Gutsherren, dem Abt Heise von Hillersleben und den Rittern Fritz und Gevert von Wedderde gütlich beigelegt. Das Kloster Hillersleben stiftete zu dieser Zeit eine hölzerne Kapelle in Neuenhofe, "welche mit einer Wiese, einem Ackerstück und einem Garten dotiert" war, und in der ein Mönch zu predigen hatte. Nach der Reformation wurde die Kirche ein Filial der Pfarre Hillersleben.

Die Gemeinde Neuenhofe hatte im Dreißigjährigen Krieg viel zu leiden gehabt. Im Jahre 1682 brach in Neuenhofe die Pest aus, wodurch manche Höfe fast ausstarben. Aus dieser Zeit soll auch die Bezeichnung eines Ackerstückes mit "Sporleders Grabstätte" herrühren. Nachdem die aus Holz erbaute Kapelle baufällig geworden ist, wurde in den Jahren 1686 - 1692 eine kleine steinerne Kirche erbaut. Die Kirche und die Schule standen unter königlichem Patronat. Im weiteren Verlauf der Geschichte wurde die Ortschaft mehrfach durch Feuersbrünste heimgesucht, so z.B. 1725, 1731 und 1778. Im Jahre 1794 wurden sämtliche Gebäude, bestehend aus 14 Ackerhöfen, 2 Kossatenhöfen, der Schule und 2 Hirtenhäuser durch Brand vernichtet.

Dass diese Feuersbrunst solche Ausmaße erreichte, lag an der sehr engen Bauart des Dorfes. Danach ist das Dorf weitläufiger und regelmäßiger aufgebaut worden. Auch die Schule hat ihren früheren Platz nicht wieder erhalten. Sie wurde in unmittelbarer Nähe der Kirche aufgebaut. Vor der Separation musste Neuenhofe ein armes Dorf genannt werden. Danach (1850) haben sich die Verhältnisse gebessert. Bedeutende Flächen, die mit Holz bestanden waren, wurden geschlagen und gefällt. Der Erlös wurde unter den Ackerleuten (hier Nachbarn genannt) verteilt. Im Jahr 1888 wurde die neue Schule, die teilweise auf dem Kirchhof und Garten errichtet wurde, eingeweiht. Mit Beginn des neuen Schuljahres wurde die 2. Lehrerstelle beschlossen und besetzt.

1896 wurde von 12 Besitzern hiesiger Gemeinde der Bau einer Brennerei beschlossen und im November in Betrieb gesetzt. 1899 erbaute der Mauerer Heinrich Luthe auf seinem Grundstück eine Kiefernsamendarre. Sie bestand bis 1935. Im Laufe des Sommers wurden zum Zwecke der Erschließung unterirdischer Mineralien Tiefenbohrungen auch bei Neuenhofe durchgeführt. Im Dezember wurde in einer Tiefe von 330 m ein Kalisalz-Lager angebohrt, welches nach Angabe des Bohrmeisters 80 - 100 m stark sein soll. Im März 1900 wurden die Bohrungen eingestellt. Am 24. April 1906 beschloss die Gemeindevertretung die Errichtung einer elektrischen Straßenbeleuchtung, die an das zu Magdeburg gehörige Elektrizitätswerk in Hillersleben angeschlossen werden soll. Die größeren Besitzer erhalten von der Zentrale in Hillersleben elektrisches Licht auf ihren Gehöften. Entbehrungen und Einschränkungen im täglichen Leben brachte der Erste Weltkrieg. Viele junge Männer aus Neuenhofe sind im Krieg geblieben. Die feierliche Einweihung des Denkmals der Toten aus dem Weltkrieg fand am Totensonntag 1921 statt. Der Gedenkstein wurde durch freiwillige Gaben gestiftet.

Im Sommer 1932 wurde auf dem Friedhof eine Kapelle erbaut. Zum 1. Oktober wurde die Trennung von Kirchen und Schulamt vollzogen. Zugleich wurde die Trennung des Vermögens angeordnet. Ostern 1934 wurde am Abend des 1. Ostertages auf dem Mühlberg die alte Sitte, ein Osterfeuer abzubrennen, wieder erneuert. Die Freiwillige Feuerwehr, die erst in diesem Jahr gegründet wurde, löschte den Rest des Feuers. Seit 1934 wird in der Letzlinger Heide ein Artillerieschießplatz gebaut. Bei Hillersleben sind große umfangreiche Bauten entstanden. Viele Bauern haben einen großen Teil ihrer Ackerflächen an die Heeresverwaltung abtreten müssen. Damit ergab sich für einige Bauern die Notwendigkeit, Neuenhofe zu verlassen. Der Bauer Heinrich Wolkenhaar, dessen Geschlecht hier am längsten ansässig gewesen war, verließ am 15. November 1934 Neuenhofe. (Grundstück in der Brennereistraße, jetzt Heimatsstube "Kornhaus") Einige Einwohner Neuenhofes sind in den Dienst der Heeresverwaltung getreten. In den Kriegsjahren des Zweiten Weltkrieges 1939 - 1945 sind 54 Neuenhofer gefallen.

Das heutige Neuenhofe
Früher war Neuenhofe ein landwirtschaftlich und forstwirtschaftlich strukturiertes Dorf mit Handwerk. Heute ist es vor allem Wohn-, und im kleinen Umfang, Arbeitsstandort. Das heutige Bild von Neuenhofe, mit seinen 753 Einwohnern (Stand 09/2017), wird durch die Entwicklung über einen Zeitraum von ca. 150 Jahren bestimmt. Im Ortskern entlang der Hauptstraße und Brennereistraße können Gebäude ehemaliger größerer landwirtschaftlicher Betriebe als ortsprägend eingestuft werden.

Die Gebäude bilden aber kein geschlossenes Ensemble, sodass zahlreiche neue Häuser innerhalb der Ortslage entstanden sind. Daneben ist die Wohnfläche "Tecken" entstanden und das Baugebiet "Krugbergstücken" ist erschlossen wurden.

Schwerpunkte in den letzten Jahren im Rahmen der Dorferneuerung waren die Sanierung der Gebäudefassaden, die Einrichtung des Dorfmuseums, die Begrünung und Freiflächengestaltung (insbesondere des Dorfteiches), Sanierung der Kirche (einschließlich der umgebenden Einfriedung und des Gittertores am Eingang), die Platzgestaltung an der Bushaltestelle mit Wartehäuschen, die Umgestaltung der Poststraße, die Sanierung der ehemaligen Molkerei, die attraktivere Freiflächengestaltung des "Dorfwäldchens", Ausbau des gemeinsamen Freizeitzentrums am Sportplatz und die Sanierung des Kindergartens.

Im Bördekreis hat sich in den letzten Jahren eine touristische Infrastruktur entwickelt. Für Neuenhofe bieten sich aus dieser großräumigen Entwicklung vielfältige Möglichkeiten. Am Rande der Colbitz- Letzlinger Heide und in unmittelbarer Nähe zur Kreisstadt Haldensleben sind günstige natürliche Voraussetzungen gegeben, um den sportlichen Tourismus wie Reiten, Wandern und Radfahren weiterzuentwickeln.

Meldungen


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