Loitsche

Förderrad am Ortseingang
Schloss Ramstedt

Lage
Loitsche gehört zur Verbandsgemeinde „Elbe-Heide“ mit Sitz in Rogätz und liegt auf 39m Höhe, ist ca. 20km² groß und im Bördekreis gelegen. Das Gebiet der Gemeinde liegt am Rande der Colbitz - Letzlinger Heide und grenzt mit dem südlichen Teil an die Elbauen von Rogätz und Heinrichsberg. Es umfasst Teile des Landschaftsschutzgebietes „LSG Lindhorster-Ramstedter-Forst“ und des Naturschutzgebietes „NSG Rogätzer Hang mit Ohremündung“.

Verkehrsanbindung
Loitsche ist über die L 44 Wolmirstedt - Rogätz erschlossen. Diese Verbindungsstraße wurde als Umgehungsstraße nördlich der Ortslage angelegt. Die Bundesautobahnen A2 und A14 liegen ca. 15 Kilometer südlich entfernt. Loitsche ist ca. 6 Kilometer von Wolmirstedt entfernt. Busverbindungen bestehen nach Wolmirstedt, Angern, Schricke, Wenddorf und Farsleben.

Das historische Loitsche
Das erste Mal wird Loitsche in einer Urkunde aus dem Jahre 1152 erwähnt. In dieser alten Urkunde wird durch den Bischof von Halberstadt die Besitzungen des Klosters Hillersleben bestätigt. So ist unter anderem folgendes zu lesen:

„Im Namen der heiligen und untrennbaren Dreieinigkeit. Ulrich, durch göttliche Gnade ausgezeichneter Bischof der Kirche von Halberstadt, an alle für immer in Christus Getreuen. Es soll bekannt sein, wir bestätigen für jetzt und für die Zukunft aus Liebe zu dem heiligen Lorenz und zu Irminhard, Abt von Hillersleben, und zum Bestehen der in diesem Kloster sich der Armut Christi hingebenden Brüder alle diesem Kloster von Adligen und sonstigen Getreuen zu ihrem Seelenheil gemachten Schenkungen.“

Unter vielen anderen Dörfern ist auch Loitsche kurz erwähnt und folgendes ist zu lesen: „in Loceco (=Loitsche) 4 Hufen“. Diese Urkunde wurde damals geschrieben, um bei späteren Generationen die Rechtsansprüche des Klosters beweisen zu können. Alte Bodenfunde in und um Loitsche beweisen, dass schon weit vor 1152 eine Siedlung bestanden haben muss. Da es in der Altmark ebenfalls einen Ort Loitsche, aber ohne „i“ gibt, ist es des öfteren zu Verwechslungen gekommen. In der alten Urkunde von 1152 werden aber fast nur Orte in der unmittelbaren Nähe von Loitsche genannt, sodass man davon ausgehen kann, dass auch wirklich der Ort Loitsche gemeint ist.

Die Beziehungen zum Schloss Rogätz und zur Familie derer von Alvensleben beginnen mit dem Jahre 1447. Der damalige Erzbischof von Magdeburg, Friedrich, belehnte die Gebrüder von Alvensleben mit dem Schloss Rogätz und den dazugehörigen Dörfern Rogätz, Bertingen, Lotzeke (Loitsche) und andere Dörfern.

Ursprünglich bestand Loitsche aus den beiden Dörfern Loitsche und Hilgendorf, die über Jahrhunderte selbständige Gemeinden waren. Das Dorf Loitsche soll angeblich wendischen Ursprungs sein und vom Wort lesk = Wald abgeleitet sein. Bis 1564 war noch die Schreibweise Lozke gebräuchlich und erst ab 1785 findet man die Schreibweise Loitsche. Der Ort Hilgendorf soll germanischen Ursprungs sein und wird als heiliges Dorf gedeutet. Von beiden Dörfern erfährt man in alten Urkunden kaum etwas. Selbst in der Landfriedensurkunde von 1363 werden beide Dörfer nicht genannt.

Im Jahre 1461 besaßen die von Alvensleben auf Rogätz das Dorf Hilgendorf, dass sie von den von Veltheim als Pfand erhalten hatten. Diese haben es im Jahre 1470 wieder eingelöst. Im Jahre 1484 kaufte Fritz von der Schulenburg das Dorf Hillgendorp von den Veltheims auf „Wiederkauf“. Nachdem es wieder derer von Veltheims gehörte, wurde es im Jahre 1487 an Friedrich von Alvensleben mit „den Gerichten und allen Gerechtigkeiten samt einem Teile des wüsten Rehagen“ verkauft.

Da so beide Dörfer dem Adelsgeschlecht derer von Alvensleben gehörten, wurden sie meist als eine Gemeinde angesehen. In den Jahren 1564 und 1584 werden beide Orte zusammen berechnet und festgestellt, dass dort 35 Familien wohnen. Durch den Dreißigjährigen Krieg war Loitsche fast vollständig zerstört und zeitweise ohne Einwohner. In den Kirchenbüchern des Pfarrarchivs Loitsche wird von drei Großfeuern berichtet, die das Dorf heimsuchten. So fiel dem Feuer 1789 ein Teil von Hilgendorf und fast ganz Loitsche einschließlich Kirche, Pfarrhaus und Schule zum Opfer. 1825 wurden 39 Haus- und Hofstellen ein Raub der Flammen und 1826 brachen in Loitsche und Hilgendorf gleichzeitig Feuer aus, bei dem vom Pfarrhof ab bis an den Mühlengraben (Bach, der am jetzigen Transformatorenhaus die Magdeburger Straße unterquert), mit einer Ausnahme alle Gebäude abbrannten. Im Jahre 1683 wurde eine neue Kirche errichtet, da die alte Kirche nach dem Dreißigjährigen Krieg nur notdürftig repariert worden war.

Während der Napoleonischen Kriege um 1806 wurde Loitsche besetzt und ca. 4000 Franzosen plünderten das Dorf. Verlässliche Angaben über die Größe der Gemeinde sowie genaue Einwohnerzahlen sind erstmals um 1820 zu finden. Loitsche hatte damals 588 Einwohner. Im Jahre 1849 wurde die Bahnstrecke Magdeburg - Wittenberge eingeweiht, wobei die Loitscher Bewohner den damaligen Rogätzer Bahnhof nutzen konnten. Dieser Bahnhof wurde 1913 zum Loitscher Bahnhof umbenannt.

Bis zur Inbetriebnahme der Eisenbahnlinie war Loitsche durch Land-, Forstwirtschaft, Obstbau und Handwerksbetriebe zur Versorgung der Einwohner und der örtlichen Wirtschaft geprägt. Hiervon zeugen noch heute die stattlichen Bauernhöfe, die leider nach dem Zweiten Weltkrieg durch Mangelwirtschaft an Substanz verloren.

Der Aufbau des Kaliwerkes 1963 in der Loitscher und Zielitzer Gemarkung hatte maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung der Gemeinde. Der Kalibergbau brachte viele Arbeitsplätze, hatte aber auch zur Folge, dass durch den staatlichen Wohnungsbau in Wolmirstedt viele jüngere Bürger aus der Gemeinde weggezogen sind.

Für den Schacht der Gewerkschaft Zielitz waren bis zum Jahre 1913 lediglich die Vorarbeiten erledigt. Wegen Geldmangel wurden die Arbeiten wieder eingestellt. Die Bergwerksfelder erwarb die Wintershall AG. So ging die erste Phase des Kalibergbaues in unserer Region zu Ende, ohne das der Umfang und die Qualität der Lagerstätte richtig erkannt worden war.

Die zweite Phase des Kalibergbaues setzte nach umfangreichen Erkundungsbohrungen auf Kalisalze in den Jahren von 1961 - 1964 ein. Die ausgezeichneten Erkundungsergebnisse führten dann zur Entscheidung und Vorbereitung für den Aufbau des Kaliwerkes Zielitz.

1964 wurde mit dem Abteufen der Schächte begonnen. 1973 nahm das Werk Zielitz den Dauerbetrieb auf und seitdem bestimmt die Kali- und Salzproduktion das Profil der Gemeinde.

Nach der politischen Wende verlief der Umwandlungsprozess vom VEB zur Aktiengesellschaft. Damit erfolgte ein drastischer Arbeitskräfteabbau. So ging z. B. die Beschäftigtenzahl des Kalibetriebes nach 1990 von damals 3000 Beschäftigen um ca. die Hälfte zurück.

Das heutige Loitsche
Trotz der Errichtung des Zielitzer Kaliwerkes ist Loitsche mit seinen 570 Einwohnern (Stand 09/2017) ein Dorf mit fast landwirtschaftlicher Struktur geblieben. Das Kaliwerk liegt zum größten Teil in der Gemarkung Loitsche. Das Dorfbild wird geprägt von zahlreichen kleinen, mittleren und einigen größeren Bauernhöfen, die fast alle an der Magdeburger bzw. Stendaler Straße liegen. Loitsche und Hilgendorf waren früher Reihendörfer. Der Ort Hilgendorf umfasste etwa den Bereich der heuten Magdeburger Straße. Über die Jahrhunderte hinweg wuchsen die beiden Orte zu einem Dorf „Loitsche“ zusammen.

Der Aufbau des Kaliwerkes in Zielitz hatte einen maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung der Gemeinde. Der Kalibergbau brachte viele Arbeitsplätze, hatte aber auch seine negativen Seiten. Durch den staatlichen Wohnungsbau in Wolmirstedt und Zielitz sind viele jüngere Bürger aus der Gemeinde weggezogen. Innerhalb von 20 Jahren ging die Einwohnerzahl von 1260 auf heute 570 (Stand 09/2017) zurück. Auch die Gemeinde Loitsche wurde im Dorferneuerungsplan aufgenommen .

Die zeitliche Reihenfolge der Baumaßnahmen richtet sich nach der Dringlichkeit, wobei die Verbesserung der Verkehrserschließung vor der Platzgestaltung und den Einzelgebäuden steht. Eine Gestaltung der Straßen ist im Zuge der Verlegung der Versorgungsleitungen geplant. Die bereits fertiggestellte Magdeburger- bzw. Stendaler Straße wurde mit Betonverbund geschlossen. Die übrigen Straßen sind ebenfalls sanierungs- und erneuerungsbedürftig.

Ende des Jahres 2003 erhielt das Sportlerheim ein neues Gesicht. Der Anbau wurde frisch gemalert und erhielt ein neues Dach. Die Versorgungsleitungen wurden zwischen Gaststätte und Sportbereich getrennt. Auch die Kirche erhielt durch die Förderungsmaßnahmen ein neues Dach und neue Fenster. Der Kindergarten erhielt 2003 durch Spendengeldern von Firmen aus Zielitz und Loitsche eine Bewegungsbaustelle, die von den Kindern begeistert aufgenommen wurde.

Das Haus in der Magdeburger Straße 1 soll zum Gemeindehaus umgebaut werden. Im Erdgeschoss sollen die Bibliothek, das Gemeindebüro, ein kleines Archiv, Toiletten und Küche Platz finden. Das Obergeschoss nimmt im Wesentlichen der Saal mit Bühne ein. Das Blasorchester hat sein Domizil ebenfalls oben bekommen. Trotz der geringen Einwohnerzahl sind viele Loitscher in Vereinen organisiert, deren Vereinsaktivitäten das gesellschaftliche Leben im Dorf mitbestimmen. Das Freizeitzentrum Loitsche existiert schon seit einigen Jahren. Es befindet sich in der Ramstedter Straße in einem Gebäude der Gemeinde, wo das gesamte Obergeschoss zur Verfügung steht. Für jede Altersklasse stehen unterschiedliche Angebote bereit, um die Freizeit sinnvoll und gemeinsam mit anderen zu verbringen. Es wurde ein komplettes Computerkabinett und im Keller eine Töpferwerkstatt eingerichtet.

Ortsteil Ramstedt
Ramstedt liegt in der Verbandsgemeinde „Elbe – Heide“ und ist seit 1928 ein Ortsteil von Loitsche. Es liegt am nördlichen Rand der Colbitz - Letzlinger Heide im Bördekreis. Ramstedt liegt im Naturschutzgebiet Ramstedter und Heinrichshorster Forst. Nach Osten wird der Blick vom Kalibetrieb dominiert.

Ramstedt liegt ca. 3 Kilometer von Loitsche entfernt. Westlich von Loitsche führt eine Verbindungsstraße direkt nach Ramstedt. Über die K 1175 ist Ramstedt von Zielitz aus zu erreichen.

Ramstedt ist ein Ortsteil von Loitsche und liegt ganz romantisch im Wald. Jahrhunderte lang gehörte Ramstedt dem altmärkischen Adelsgeschlecht derer von der Schulenburg.

Im Jahre 1448 soll Ramstedt erstmals als Familienbesitz erwähnt worden sein. In einer Urkunde aus dem Jahre 1483 wurde eine Erbauseinandersetzung Busso´s von der Schulenburg festgehalten. Es wurde festgesetzt, dass seinen Brüdern, Henning und Albrecht von der Schulenburg, der Ertrag von Ramstedt zufließen sollte.

Bis zum Jahre 1813 blieb Ramstedt im Besitz des Adelsgeschlechts derer von der Schulenburg. Der „Königlich Preußische Obristleutnant“ Reichsgraf Adolf Ernst Ludwig von der Schulenburg (1765-1813) war der erste Schulenburg der in Ramstedt lebte. Graf Adolf baute in Ramstedt ein bescheidenes Wohnhaus.

Er ist in Ramstedt verstorben. Sein Sarkophag steht noch heute in dem Mausoleum in Ramstedt. Mit seiner Ehefrau Friederike, eine geborene von Blücher, Tochter des berühmten Feldmarschalls von Blücher, hatte er zwei Töchter. Die älteste Tochter Amalie (1807-1853), die sich später mit dem Grafen Adrian von Ziethen (1803-1849) vermählte, erhielt Ramstedt. Dieser Graf Adrian von Ziethen ließ das Schloss Ramstedt 1831 errichten.

Der Schlosspark wurde von dem bekannten Gartenarchitekten Peter Josef Lenné angelegt. Die alten Wirtschaftsgebäude und die alte Ziegelei wurden abgerissen. Der meist vorhandene Acker wurde in Forstgrund umgewandelt. Am alten Mausoleum finden wir die Wappen derer von der Schulenburg und das Wappen derer von Ziethen.

Nach dem Tod der Gräfin Ziethen fiel Ramstedt an deren einzige Tochter Maria. Diese Tochter war seit 1853 mit dem Freiherrn Kuno von Zedlitz-Neukirch vermählt. Im Jahre 1857 kaufte der Legationsrat Paul Otto Werner von der Schulenburg das Schloss Ramstedt und alle dazugehörigen Besitzungen. Somit kam Ramstedt wieder in den Besitz des Adelsgeschlecht derer von der Schulenburg.

Am Ende des Ortes, im Wald gelegen, finden wir die Grabstelle der Schulenburgs. In der Grabstelle befindet sich auch das Grab von Paul Werner von der Schulenburg. Sein Grabstein trägt folgende Inschrift:

„Paul Otto Werner von der Schulenburg
Königl. Preuß. Legationsrat a. D.
und Kammerherr, Rechtsritter des Johanniterordens
geb. 19. August 1823 gest. 15. April 1889“

Nach dem Tode von Paul Otto Werner übernahm sein Sohn Rudolf von der Schulenburg den Familienbesitz in Ramstedt. 1918 erwarb Rudolf von der Schulenburg das Gut Schricke. Fortan wurde Ramstedt und Schricke als einheitlicher länd- und forstwirtschaftlicher Betrieb der Familie geführt. Im Jahre 1925 übernahm Werner von der Schulenburg (1897-1978), der Sohn von Rudolf von der Schulenburg, das Gut. Nach dem zweiten Weltkrieg wurden die beiden Güter Schricke und Ramstedt enteignet.

Ramstedt hat 48 Einwohner (Stand 09/2017). Viel Tatkraft beweist der Traditions- und Feuerwehrverein, der am 23. Januar 2003 gegründet wurde. 25 Mitglieder zählt der Verein. Allerdings kümmern sich nicht nur Ramstedter im Verein um die Dorfgemeinschaft. Aus Rogätz und Magdeburg, Loitsche und sogar Hannover sind Mitglieder dazu gekommen. Durch den Verein wurde im vergangenen Jahr das Dorfgemeinschaftshaus in Ordnung gebracht. Viele Veranstaltungen gibt es im Dorf. Dazu zählt der monatliche Rentnernachmittag, die regelmäßigen Kegelabende in Farsleben und die monatliche Ausbildung der Feuerwehr. Traditionell ist Ramstedt am Herrentag ein wesentlicher Rastplatz in der Region. Dabei werden die Ausflügler von den Einwohnern mit Speis und Trank versorgt.

Ramstedt unterhält auch eine Partnerschaft zu dem gleichnamigen Ramstedt in Nordfriesland, nicht weit von Husum gelegen. Schon zu DDR-Zeiten wussten unsere Ramstedter, dass es einen gleichnamigen Ort gibt. Da gab es nämlich immer mal Irrläufer der Post. Aus einem Familienurlaub wuchs eine Orts-Partnerschaft heraus. Der Ramstedter besuchte in Nordfriesland den dortigen Ortschronisten und bahnte weitere Kontakte an. Zum ersten Mal wurden die Ramstedter zu einem Besuch in Nordfriesland im August 2003 zur 625-Jahr Feier eingeladen.

Leider steht das Schloss in Ramstedt schon einige Jahre leer. Es wurde viele Jahre als Pflegeheim genutzt. Bis 1999 lebten Behinderte in diesem Heim. Die Einrichtung musste schließen, da das alte Gemäuer nicht mehr den Vorschriften entsprach.

Im Rahmen der Dorferneuerungsmaßnahmen wurde das Mausoleum durch die Gemeinde renoviert und dient der Gemeinde als Friedhofskapelle.

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