Heinrichsberg

Burgstraße
Taubenturm in der Rogätzer Straße

Lage
Heinrichsberg liegt in unmittelbarer Elbnähe im Landschaftsschutzgebiet "Barleber - Jersleber See". Die Höhe beträgt 40m. Östlich fließt die Ohre. Die Gemeinde, mit 11,34km² Fläche, liegt im Osten des Bördekreises.

Verkehrsanbindung
Heinrichsberg liegt abseits des großen Verkehrs an der L 52 Richtung Loitsche und an der K 1170 Richtung Glindenberg. Die Autobahn A 2 ist ca. 12 km entfernt. Im Osten grenzt die Elbe. Am anderen Ufer der Elbe liegt der Ort Niegripp (Jerichower Land). Busverbindungen bestehen nach Wolmirstedt, Zielitz und Farsleben.

Das historische Heinrichsberg
In der Magdeburgischen Schöppenchronik wurde der Ort Heinrichsberg erstmalig im Jahre 1136 urkundlich erwähnt. Der Ort hieß früher Nigrip und lag mit dem heutigen Niegripp auf dem rechten Elbufer.

Als der Welfe Otto IV. mit dem Hohenstaufer Philipp von Schwaben um die Kaiserkrone kämpfte, verwüstete der Welfe das Erzstift und zog auch gegen die Feste Nigrip, die aber, da sie ein erzbischöfliches Lehngut war, durch den Burggrafen von Magdeburg tapfer verteidigt wurde. Vermutlich ist das westlich gelegene Nigrip, das heutige Heinrichsberg, mit dieser besagten Feste identisch.

Jedenfalls wurden beide Orte durch den Durchbruch der Elbe um das Jahr 1300 getrennt. Vielleicht wurden die alten Befestigungen von den Fluten der Elbe zerstört. Als Zeugen vergangener Zeiten finden wir die Überreste einer alten Burg. Die vorhandenen Mauerreste wurden sehr geschickt als Fundament benutzt, worauf heute noch das Haus Nr. 34 in der Burgstraße steht. Die Burg muss damals auf Grund ihrer sumpfigen Umgebung ziemlich uneinnehmbar gewesen sein. Der Rest dieses Sumpfes ist heute noch sichtbar und heisst "Langer Zug", im Volksmund "Langes Toch".

Die Burg, die zur Abwehr der Wenden errichtet wurde, soll sogar eine Raubritterburg gewesen sein. Es wird eine Sage erzählt, wonach ein unterirdischer Gang zwischen der Burg und dem Klutturm in Rogätz bestanden haben soll. Dies ist jedoch nicht bewiesen. Tatsache ist aber, dass sich im Kellergewölbe des Hauses Nr. 34 in der Burgstraße der Eingang zu einem Stollen befindet, der jedoch verschüttet und zugemauert ist.

Um 1136 gab es nur noch einen Ort namens Niegripp. Bereits im Jahre 1400 wurde das heutige Heinrichsberg nicht mehr erwähnt. Bis zum 13. Jahrhundert floss die Elbe nämlich nicht wie heute an Lostau, Hohenwarthe, Heinrichsberg und Niegripp vorbei, sondern der Flusslauf erstreckte sich von Magdeburg in Richtung Elbeu und Wolmirstedt. Der ursprüngliche Hauptarm der Elbe verlief damals bei Elbeu. Ein gewaltiges Hochwasser um 1295 durchbrach die Eichenwaldungen bei Glindenberg. In dieser Zeit wurde die Burg zerstört. Die Wassermassen tosten um das Dorf und das westliche Niegripp versank in den Fluten der Elbe. Die Reste des Burgturmes blieben auf der höchsten Stelle des Ortes als Ruine stehen.

Das westliche Niegripp wurde wüst. In dieser Zeit versiegte das Wasser der alten Elbe bei Elbeu immer mehr und der Nebenarm bei Glindenberg wurde zum Hauptarm der Elbe. Die letzten Überreste der einstigen Elbe sind heute noch zwischen Loitsche und Heinrichsberg zu erkennen. Diese Veränderung vollzog sich über einen Zeitraum von 200 Jahren. Das neue Elbbett konnte noch lange zu Fuß passiert werden. Das verwüstete westliche Niegripp verlor immer mehr an Bedeutung.

Erst nach dem Dreißigjährigen Krieg war der Ort wieder ein Gut des Obersten von Wörner mit 38 Tagelöhnern. König Friedrich Wilhelm I. kaufte die Güter in beiden Nigrips und gab sie seinem Sohne Heinrich. Das östliche Niegripp wurde zum Hauptort ernannt. Aus dem westlichen Niegripp wurde ein Vorwerk und der Ort erhielt den Namen Heinrichsberg.

Im Zeitraum von 1800 bis 1871 fällt die Entstehung des Gutes in der Parkstraße mit seinen ersten Stallungen. Die Schäferei und weitere Siedlungsbauten entstanden in der Burgstraße , am Anger und in der Rogätzer Straße. Ein enormer Siedlungsaufschub fand dann noch einmal in der Zeit zwischen 1871 und 1914 statt.

1880 wurde die Freiwillige Feuerwehr Heinrichsberg gegründet und im Jahr 1886 kam Heinrichsberg mit dem Ulanenregiment Nr. 16 in Verbindung. Das sonst in Salzwedel und Gardelegen stationierte Regiment, es gehörte der Kavallerie an und trug als Hauptwaffe Lanzen, hielt an der Elbe bei Niegripp eine Wasserübung ab, um danach zu einer weiteren Übung auf den Truppenübungsplatz bei Loburg weiterzuziehen. Zur damaligen Zeit waren die Ulanen sehr bekannt und spielten eine sehr wesentliche Rolle im deutsch-französischen Krieg 1870/71, wo sie als Sieger aus der Schlacht bei Vionville-Mars-la-Tour gemeinsam mit dem Kürrasierregiment Nr. 7 hervorgingen.

Pächter der Staatsdomäne war vor 1945 ein gewisser Pfannenschmidt. Nach dem Zweiten Weltkrieg, mit Beginn der Bodenreform, erfolgte die Aufteilung der Staatsdomäne an die Neubauern. Das entsprach 82,2 % der landwirtschaftlichen Fläche von Heinrichsberg. Damals gab es noch 26 selbständige Bauernhöfe. Alle anderen waren Arbeiter. Durch den Zusammenschluss aller Bauern in der LPG "Völkerfreundschaft" mit Tier- und Pflanzenproduktion sowie einen Technikstützpunkt entwickelte sich Heinrichsberg zu einem bedeutenden landwirtschaftlichen Ort im Kreis.

Das heutige Heinrichsberg
In Heinrichsberg sind 360 Einwohner (Stand 09/2017) ansässig. Nach der politischen Wende 1989/ 90 etablierten sich in der Gemeinde kleine und mittelständige Betriebe, wie z.B. ein Elektrofachgeschäft, ein Obst- und Gemüsehändler, ein Kieswerk, ein Fuhrunternehmen, eine kleine Pension, eine Agrargenossenschaft, ein Wiedereinrichter sowie drei bäuerliche Nebenerwerbsbetriebe.

Die Agrargenossenschaft von Heinrichsberg ist im Besitz der letzten Schafherde des Altkreises Wolmirstedt. Die "Pfennigsucher" sind die beste und preiswerteste Deichpflege.

Das Dorfbild der Gemeinde hat sich in den letzten Jahren verändert. Es entstand unter anderem eine Kleinsportanlage, welche im September 1996 eingeweiht wurde. Diese Anlage bietet Möglichkeiten zum Basket-, Volleyball- oder Tischtennisspiel.

Ein beliebter Treffpunkt für die Jugendlichen ist der Heinrichsberger Jugendclub. Die Friedhofskapelle wurde neu hergerichtet. Auch im Wohnungsbau tut sich einiges in der Gemeinde. Das Wohngebiet "Akazienweg" ist entstanden.

Die Nähe zur Elbe hat schon von jeher Störche nach Heinrichsberg gezogen. Jetzt hat sich ein Storchenpaar in der Elbstraße niedergelassen. Nahrung ist auf den benachbarten Elbwiesen sicherlich genug zu finden.

Im Rahmen der Dorferneuerung ist im Jahr 2003 ein neues Buswartehäuschen im Fachwerkstil entstanden. Weiterhin konnten Verschönerungen am Friedhof festgestellt werden. Ein großer Teil der Umzäunung wurde erneuert. Durch ein neues schmiedeeisernes Tor betritt der Besucher den Friedhof. Das Dach der Trauerhalle wurde neu gedeckt, die Fassade wurde in einem freundlichen Gelb gestrichen. Gern hätte die Gemeinde Heinrichsberg gesehen, wenn aus der ehemaligen "Elbterrasse zur Fähre" wieder eine gastronomische Einrichtung geworden wäre. Heute ist es ein Wohnhaus.

Der Laden, der sich im Zentrum des Ortes befindet und aus dem ehemaligen Dorfkonsum hervorging, deckt das Warenangebot des täglichen Bedarfs ab. Größere Einkaufsmöglichkeiten sind in Zielitz und Wolmirstedt. Desweiteren ist eine neue Gastronomische Einrichtung - "Zum Kuhstall" entstanden. Im kommunalen Bereich liegt das Hauptaugenmerk auf die Gestaltung des Gemeindezentrums in der Parkstraße, welches die Heimstatt für die Kindertagesstätte, die Feuerwehr und die Gemeinde an sich bietet.

Eine Kirche gibt es in Heinrichsberg nicht. Dies hängt mit der Geschichte Heinrichsbergs zusammen, das einst zu Niegripp gehörte und um 1400 wüst gefallen war. Die Heinrichsberger Kirchenmitglieder waren ehemals der Kirchengemeinde Schartau zugehörig. Heute entspricht die Zusammensetzung der Kirchengemeinde in etwa der Verbandsgemeinde. Der in Heinrichsberg abgehaltene Gottesdienst findet im Gemeindezimmer statt.